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1. Geschichte des Altertums - S. 188

1889 - Wiesbaden : Kunze
188 Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum. 3. Das Kriegswesen. Im heroischen Zeitalter, dessen Kriegswesen uns aus den Gedichten Homers ziemlich klar ist, bediente man sich zum Angriffe hauptsächlich des Speeres und des Schwertes; einzelne hatten auch Bogen und Pfeile. Zum Schutze trug man Helme, Harnische, Schilde und Beinschienen. Während der größere Teil des Fußvolkes (Reiterei kannte man nicht) vorzugsweise mit Wurfspießen, Bogen und Pfeilen versehen war, und nur der kleinere in vollständiger Rüstung erschien, bedienten sich die Führer des Volkes des Streitwagens, welchen zwei starke Rosse zogen. Auf demselben standen zwei Streiter, von welchen der eine die Rosse lenkte, der andere kämpfte. In dichtgedrängten Haufett folgte das Fußvolk den Führern, welche durch tauten Zuruf den Mut ihrer Leute anfeuerten. Sobald man vor den Feind kam, stürmten die Wagenstreiter auf einander los, und die Schlacht löste sich in eine Menge Einzelkämpfe auf. Die Anführer hatten nicht sowohl die Bewegungen des Heeres zu leiten, als vielmehr durch persönliche Tapferkeit und gutes Beispiel den Sieg zu entscheiden. Die spartanische Kriegskunst. Bei den Spartanern bildete das Fußvolk den Kern der Streitmacht; jeder Spartaner mußte für seine Waffen und Lebensmittel selbst sorgen. Beim Beginn der Schlacht stand der König in der Mitte der Schlachtordnung, umgeben von Sehern, Ärzten, Flötenspielern, Anführern und Freiwilligen. Nachdem er im Angesichte des Feindes den Musen geopfert hatte, wurde zum Angriffe geblasen. Der dichtgedrängte Schlacht- hausen suchte die feindlichen Reihen zu durchbrechen, und nur selten traten einzelne hervor, um im Zweikampfe ihre Überlegenheit zu versuchen. Der Feige, welcher feinen Schild wegwarf, war ehrlos; dagegen zeichnete man den Tapfern durch den Ehrensitz in den Versammlungen, durch Kränze und Geschenke aus. Den gefallenen Kriegern errichtete man Bildsäulen und Denksteine, hielt ihnen Lobreden und stiftete Feste und Tempel. Erst in der 2. Hälfte des peloponnesischen Krieges wurde Sparta auch zur See mächtig. Athens Land- und Seemacht. Nach der solonischen Verfassung waren die Bürger von Athen zum Kriegsdienste verpflichtet. Die drei ersten Klassen dienten als Schwerbewaffnete, die vierte gewöhnlich als Leichtbewaffnete zu Fuß; zum Reiterdienst wurden nur Mitglieder der beiden ersten Klassen zugelassen. Vom 18. Jahre an dienten die Jünglinge zwei Jahre lang innerhalb des attischen Gebietes, vom 20.—60. Lebensjahre war jeder Athener zum auswär-

2. Geschichte des Altertums - S. 189

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 3. Das Kriegswesen. 189 tigen Kriegsdienste verpflichtet. Erst zur Zeit des Perikles wurde der Sold eingeführt; die Fußsoldaten erhielten 2, später 4 Obolen, Offiziere das Doppelte, Reiter das Dreifache, die Feldherrn das Vierfache und dazu noch Verpflegungen in Naturallieferungen. Die Schwerbewaffneten hatten Panzer, Helme, schwere Schilde, Schwerter und lange Spieße; die Leichtbewaffneten führten nur Wurfspeere und keine Schutzwaffen. Die Reiterei der Athener belief sich in der Blütezeit nur auf 1200 Mann. Alljährlich wählte das Volk durch das Los 10 Feldherrn (Strategen) aus den 10 Stämmen; diese bildeten einen Kriegsrat, und der Oberbefehl wechselte täglich. Später behielt man zwar diesen Kriegsrat von 10 Feldherrn bei, übertrug aber einem den Oberbefehl für die ganze Dauer des Kriegs. In der Schlacht bildete das schwer bewaffnete Fußvolk einen dichtgedrängten Haufen, der acht Mann hoch ausgestellt war. Die Trompete gab das Zeichen zum Angriff, der unter allgemeinem Schlachtgeschrei erfolgte. Als Zeichen des Sieges errichtete man Trophäen, an Bäumen aufgehängte Waffen. Hierauf wurde die Beute verteilt. Tapfere Krieger wurden öffentlich belobt, bekränzt und beschenkt. Die Verwundeten wurden auf Staatskosten gepflegt, die Gefallenen durch Leichenreden geehrt und ihre Kinder auf Staatskosten erzogen und erhalten. Die athenische Seemacht wurde durch Themistokles geschaffen. Die Kriegsschiffe wurden durch Ruder in Bewegung gesetzt und führten von der Zahl der stufenweise in die Höhe gehenden Ruderbänke die Namen Dreiruderer, Vierruderer, Fünfruderer. Bei jeder Flotte befanden sich außer den Kriegsschiffen auch Last- und Proviantschiffe. Die Hauptangriffswaffe der Kriegsschiffe war der eherne Schiffsschnabel, womit man durch starken Anprall ein feindliches Schiff in den Grund zu bohren oder das Ruderwerk desselben unbrauchbar zu machen suchte. Die athenischen Schiffe zeichneten sich durch Leichtigkeit in der Bewegung und große Lenkbarkeit aus. Die Phalanx. Schon bei Homer wird die dichtgedrängte Schlachtordnung eine Phalanx genannt, allein erst durch Epaminondas wurde sie jener gefährliche Keil, welcher dazu bestimmt war, die feindlichen Reihen zu durchbrechen. Epaminondas hatte nämlich seine Schwerbewaffneten in der Schlacht bei Mantinea 50 Mann tief ausgestellt und mit ihnen die lakedämonische Schlachtlinie gesprengt. Aus dieser Aufstellung bildete sich später unter Philipp und Alexander dem Großen die makedonische Phalanx. Die Schwerbewaffneten (Hopliten) wurden in 16 Gliedern aufgestellt und bildeten ein längliches Viereck, sodaß jeder Soldat nur wenige Fuß Spielraum hatte;

3. Geschichte des Altertums - S. 213

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 33,2. Der 5. und 6. König und die Änderung der römischen Verfassung. 213 zugleichen, und die Sicherheit des Staates dadurch zu erhöhen. Tul-lius machte deshalb das Wahlrecht und den Heeresdienst nicht mehr von der Herkunft sondern von dem Vermögen abhängig, sodaß jeder freie Einwohner zur Teilnahme an der Staatsregierung gelangen konnte. Rom wurde in 4 städtische und 26 ländliche Bezirke (Tribus) und die gesamte Bevölkerung in fünf Vermögensklassen eingeteilt. Die zur 1. Klasse Gehörigen mußten wenigstens 100 000 Aß (ungefähr 7800 M.), die der 2. Klasse 75 000, die der 3. Klasse 50 000, die der 4. Klasse 25 000, die der 5. Klasse 12 500 Aß im Vermögen haben. Diejenigen Einwohner, deren Besitz die Höhe der 5. Klasse nicht erreichte, hießen Proletarier und waren weder zu Steuern noch zum Kriegsdienst verpflichtet. Nach den 5 Vermögensklassen war auch der Heeresdienst geordnet. Die gesamte Bewohnerschaft war in 193 Centurien (Abteilungen) eingeteilt, von welchen 18 die Reiter oder Ritter und 175 das Fußvolk enthielten. Auf die 1. Vermögensklasse kamen 18 Centurien Reiter und 80 Centurien Fußvolk; auf die 2., 3. und 4. Klasse je 20, auf die 5. Klasse 30 Centurien; aus die Werkleute und Spielleute, welche dem Heere beigegeben waren, kamen je 2; die Proletarier bildeten zusammen eine Centurie. In den Volksversammlungen hatte jede Centurie eine Stimme; die erste Klasse hatte deshalb, wenn die Centurien derselben einig waren, stets die Entscheidung in den Händen. Jeder Bürger war vom 17.—40. Jahr zum Kriegsdienst im Felde, vom 40.—60. Jahre zum Besatzungsdienst in den Städten verpflichtet. Da der Besitz wechselte, so wurde alle fünf Jahre eine neue Vermögensab-schätzung (ein Census) vorgenommen. Servius Tullius hatte aber durch diese Verfassungsänderung so sehr den Haß der Patrizier aus sich geladen, daß eine Verschwörung gegen ihn entstand, infolge deren er von feinem eigenen Schwiegersohn, Tarquinius Supsrbus, gestürzt und ermordet wurde. Die Sage berichtet darüber in folgender Weise: In seiner Familie hatte der gute König viel Kummer; er besaß keine Söhne sondern nur zwei Töchter, die beide Tullia hießen. Die eine war eine fromme, sanfte und edle Jungfrau, ihre Schwester dagegen war ungestüm, leidenschaftlich und herrschsüchtig. Beide vermählte Servius zwei ihnen ähnlichen Männern, den Söhnen des erschlagenen Königs Tarquinius Priscus, und zwar gab er die sanfte Tullia dem herrschsüchtigen Lucius, die ungestüme Schwester dem gutmütigen Ar uns. Allein die Hoffnung des Vaters, die heftigen Gemüter durch die Verbindung mit einem sanfteren zu mildern, schlug fehl: die leidenschaftliche Tullia tötete ihren Gemahl und Tulius seine Gemahlin, worauf sich beide mit einander vermählten. Dem herrschsüchtigen Ehepaar regierte nun der greise Servius

4. Geschichte des Altertums - S. 314

1889 - Wiesbaden : Kunze
314 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln. 2. Das Kriegswesen der Römer. Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 56

1906 - Leipzig : Hirt
56 Geschichte der Rmer. dem Patron ein Grundstck bebauen, als Waffentrger ihn in den Krieg begleiten, in Geldverlegenheiten ihm mit seinem Vermgen zur Seite stehen. Die Bauten des Tarquinius Priscus. Zur Zeit des Tarquinius Priscus war Rom nur mit einem Erdwall umgeben. Tarquinius ersetzte diesen durch eine steinerne Blauer. Das Forum, d. h. den Marktplatz, schmckte er mit Hallen und Sulengngen. Er legte den Grund zu dem Circus maximus. Dieser war ein groes, unbedachtes Gebude, in dem Wagen- und Pferderennen abgehalten wurden. Auch legte er den Grund zum Kapital, der Tempelburg des Jupiter auf dem kapitolinischen Hgel. Das grte Verdienst erwarb er sich durch die Anlage der Kloaken. "Man versteht darunter lange, unterirdische Kanle von dreifachem Mauerwerk, durch die aller Schmutz aus der Stadt in den Tiber abgeleitet wurde. Die Gesetzgebung des Servius Tullius. Durch die fortwhrenden Kriege mit den Nachbarstaaten waren die Reihen der Patrizier gelichtet, manche von ihnen waren auch verarmt. Dagegen hatten die Plebejer durch Zuwaudruug und Verpflanzung aus besiegten Staaten an Zahl zuge-nommen; viele von ihnen waren reich. Da sie weder in dem Senate noch in den Kuriatkomitien (Stimmrecht besaen, hatten sie nur geringes Interesse an dem Staate, dem sie nur als Brger zweiter Klasse angehrten. Sie konnten diesem, wenn sie zusammenhielten, sogar gefhrlich werden. Der König Servius Tullius entschlo sich, durch eine neue Verfassung die Plebejer in den Staatsverband auszunehmen; dafr muten diese von nun an Kriegsdienste leisten; denn das Heer mute ergnzt und erweitert werden; dazu bedurfte man der Plebejer, da die Patrizier nicht mehr genug Streitkrfte lieferten. Er fchuf neben den bestehenden Kuriat-komitien eine neue Volksversammlung, die Zentnriatkomitien, an denen die Patrizier und die Plebejer gemeinschaftlich Anteil nahmen. Er teilte die gesamte Brgerschaft nach dem Vermgen in fnf Klaffen; Patrizier und Plebejer, die ein gleiches Vermgen hatten, gehrten zu derselben Klasse, sie hatten im Kriege die nmliche Bewaffnung und in den Zentnriatkomitien gleiches Stimmrecht. Die einzelnen Klaffen waren in Zentnrien oder Hundertschaften^) abgeteilt; deren gab es im ganzen 193. Die Stadt zhlte etwa 80000 freie Männer. der den fnf Klaffen standen die Ritter. Sie bildeten achtzehn Zentnrien und verfgten dementsprechend der achtzehn Stimmen in den Zentnriatkomitien. Sie dienten, wie schon der Name angibt, zu Ro; Ro und Rstung stellten sie sich selbst; berhaupt mute sich jeder rmische Soldat (Fig. 35) seine Waffenrstung selbst stellen. Die Zentnriatkomitien waren ursprnglich eine Heeresversamktt-lung; sie trat auf dem umhegten Marsfelde zusammen. Am Morgen des Versammlungstages geschah die Berufung durch Hornsignale. Die Gesetz- *) Centum 100.

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 8

1877 - Leipzig : Teubner
8 Ac Kriege die Kerkyraier und Korinther in der Schlacht bei Sybola {Thue. 1, 49.). Die von den Athenern schon vor dem pelop. Kriege ausgebildete Taktik bezweckte, durch geschickte Wendungen die feindlichen Schiffe in Grund zu bohren oder durch Zerbrechen der Ruder lahm zu legen. Das Anrennen mit dem Schiffsschnabel war von dreierlei Art, entweder daß Vordertheil gegen Bordertheil stieß (ein schlechtes Manöver), oder man rannte das feindliche Schiff mitten in der Seite an, oder nmfnhr es und kam ihm in den Rücken. Ein Hanptmanöver wyr ferner das Durchfahren (dtshtilelv); mau fuhr rasch durch die Reihe der feindlichen Ausstellung und suchte dem nächsten Schiffe im Vorbeifahren die Ruder abzubrechen. Dabei konnte ihm durch eine geschickte Weuduug auch uoch ein Loch in die Seite gestoßen werden, oder man brachte dem Feind eine Menge Schiffe in den Rücken. Das Hanptgegenmittel war ein geschicktes Begegnen, oder man stellte gleich Anfangs zweilinien hinter einander ans (tnltüaaslv). Das tzzqltcislv war eine Umzingelung der feindlichen Schiffe; dagegen war ein Mittel das Ausdehnen der Flügel. Gegen beides, das Durch- und das Umfahren, diente auch als Sicherung die Aufstellung im Kreife. — Zu Lande war bei den Griechen im Allgemeinen die gradlinige Front der Phalanx (s. d.) am gebräuchlichsten. In der ganzen älteren Zeit der griechischen Geschichte bis zum peloponnesischen Kriege war die dorische Hopliten-taftik, welche besonders in den Perserkriegen ihre Triumphe feierte, die herrschende. Die leichtbewaffneten Heloten der Spartaner galten nur als Waffenträger ihrer Herren. In der Schlacht standen sie hinter den Hopliten, kämpften mit Schlen-derfteinen und Wurfspießen, trugen die Verwundeten ans dem Getümmel. In ähnlicher Weise verwendeten die Athener ihre Sclaven; doch hatten sie auch ein bürgerliches leichtes Fußvolk, die Bogenschützen. Militärische Evolutionen und militärisches Commando lernten nur die Hopliten; in ihrer Taktik sah der Hellene mit Stolz etwas ihn vor dem Barbaren Auszeichnendes. Die einzelnen Abtheilungen der Hopliren ordneten sich von rechts nach links hin nach Stammen, meist unter selbstgewählten Führern, in Einer langen Reihe, welche bis zu 8 Gliedern tief war. Die Linie des Heeres stellte sich parallel der feindlichen Linie auf und rückte nun in geschloffener Ordnung, meistens in gemessenem Gleichtritt, unter Begleitung von Musik oder Gesang auf jene los. Der Kampf war nur ein Nahgefecht mit kurzen Stoß- und Schlagwaffen. Alles kam darauf an geschlossen zu bleiben, damit nicht eine Abtheilung in der Flanke gefaßt würde, und doch Terrain zu gewinnen. Daher waren auch die Flügel die Ehrenplätze. Der rechte Flügel gebührte bei Plataiai selbstverständlich den Spartanern, um die Ehre des linken stritten sich erst die Athener und Tegeaten; jene erhielten ihn. Die beiden Flügel und das Centrum kämpften in solchem Fall, wenn sie aus verschiedenen Völkerschaften bestanden, da sie dann ein getrenntes Commando hatten, ziemlich ohne Rücksicht aus einander, und häufig siegte einer der drei Heerestheile, während die andern geschlagen wurden. Wer aber schließlich das Schlachtfeld behauptete, dem gebührte der Ruhm des Sieges. Der pelopouuesische Krieg zeigte auf seinem wechselnden Kriegstheater die größere Brauchbarkeit der Truppe» nicht blos auf coupirtent Terrain, sondern auch bei geeigneter Kampfweife auf ebenem Plan. Jedoch veranlaßte erst der Rückzug der Zehntausend ein Abgehn von der starren Phalanxform, indem man 1) die Hoplitenordnnng dem Terrain anzupassen statt das Terrain für die hergebrachte Hoplitenphalanx erst auszusuchen, und 2) die leichte Infanterie (Schlendern, Bogenschützen, Peltasten, Spießträger u. ). w.) in manigfaltiger Weise zum Plänkeln, zur Deckung, zum Angriff mit der schweren zu verbinden lernte. Zugleich entstand ans mehreren Ursachen das Söldnerwesen. Der erste berühmte Solduergeneral war Jphikrates, welcher größere Wohlfeilheit, Leichtigkeit und Beweglichkeit der Bewaffnung einführte. Epameinondas erfand das System der sogenannten keilförmigen und schiefen Schlachtordnung, indem er die größere Masse und den Kern der Hopliten in größerer Tiefe der Aufstellung ohne breitere Front auf den Einen Flügel stellte und mit diesem zu energischem Angriff gegen die Mitte des feindlichen Flügels vorging, während das Centrum und der andere Flügel, ohne zu kämpfen und etwas vom Feinde sich zurückhaltend, nur die Richtung ihrer Front zu halten suchten. Hierdurch erreichte er größere Chancen des Siegs auf dem angreifenden Flügel und vermied die Gefahr, während der Zeit im Centrum oder auf der andern Flanke geschlagen zu werden. Der siegende Flügel konnte das feindliche Heer nachher aufrollen. Diese Taktik ist später von Philipp von Makedonien und Alexander dem Großen weiter ausgebildet. Alexanders hellenische Schlachtordnung hat feine 3 Theile mehr, sondern nur die 2, einen Offensiv- und einen Defensivflügel. Jener ist immer der rechte, dieser der linke. Von rechts nach links standen 1) die leichtbewaffneten Agrianer und Bogenschützen, 2) die makedonische Ritterschaft, 3) die Hypaspisten, 4) die schwere Linieninfanterie, 5) die Bundesgenofsenreiterei, 6) die thessalische Reiterei. Rüstow und Köchly (Gesch. des griech. Kriegswesens S. 268 f.) bezeichnen es als einen entschiedenen Irrthum, daß die Hoplitenphalanx den Keru der Stellung gebildet oder auch uur den Hauptangriff gehabt hätte. Die leichte Infanterie leitete den Kampf ein, indem sie vor die Linie zog und ihre Geschosse in den Feind sandte. Dann machte Alexander mit der makedonischen Ritterschaft den Sturmangriff, und ihr schlossen sich die Hypaspisten an. Das schwere Fußvolk rückte Taxenweise nach, um die geschlossene Linie zu erhalten, so daß eine schräge Schlachtordnung entstand. (Die Phalanx der Sariffophoren wurde erst später in Makedonien der entscheidende Theil der Schlachtordnung, z. B. bei Kyuoskephalai.) Die Diadochen endlich theilten ihre Schlachtordnung wieder in 3 streng ifolirte Theile, von denen die beiden Flügel im Haupttreffen nur aus Reiterei bestanden, während das Centrum aus Liuieufußvolk gebildet ward, dem dann in verschiedener Weise Schützen und Elephanten hinzugefügt wurden. Die Linieninfanterie that so gut wie gar nichts mehr; von den beiden Flügeln war der eine offensiv, der andere defensiv. — Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (1852.). — Ii) Bei den R ö m-e r n kommt es weniger auf das Seetreffen an (f. Seekrieg), da sie darin nie recht heimisch wurden. Die Schlachtordnung ihrer Land-

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 9

1877 - Leipzig : Teubner
Acies. Heere ist, abgesehen von der ursprünglichen, keilartigen, zu unterscheiden in die Manipel- und Cohortenstellnng. Vorweg zu bemerken ist, daß die buudesgenossischen Truppen, deren Stelle später die Hülsstruppen (auxilia) vertraten, die beiden Flügel der römischen Legion einnahmen, und zwar die Reiterei auf deu äußersten Flügeln; daher die Ausdrücke alarii, alae. A) Die Manipel-ausstellung 1) in Einer Linie. Zwischen den einzelnen Manipeln war Raum gelassen, damit die Leichtbewaffneten, welche vor der eigentlichen Schlachtreihe das Treffen einleiteten, oder im Fall die Reiterei den ersten Angriff machte, auch diese sich hinter die Mauipelu zurückziehen konnte. Sobald dies geschehen, dehnten sich die Manipeln aus und schlössen die Zwischenräume, so daß also der Kampf in einer Linie stattfand. 2) In drei Linien. Im Kriege mit den Latinern 415 u. c. (vgl. Liv. 8, 8.) war die Stellung schon dahin verändert, daß statt der Einen früheren Linie die Legion deren 3 bildete. Die 30 Manipeln, ans welchen eine Legion bestand, waren 10 Manipeln hastati, 10 Manipeln principes und 10 Manipeln triärii. Ueber ihre verschiedene Bewaffnung s. Waffen, 5 u. 9. Die hastati standen in der ersten, die triarii in der letzten Schlachtreihe, ebenfalls mit Zwischenräumen, die der Froute eines Manipels gleich kamen. Die Manipeln der mittleren Reihe, die principes, standen jedoch nicht hinter den Manipeln der hastati, sondern gerade vor den Zwischenräume::, so daß sie, im Falle die hastati vom Kampfe ermüdet oder geworfen waren, ohne Weiteres vorrücken und den Kampf aufnehmen konnten*). Die triarii standen ebenfo vor den Zwischenräumen der principes. Sie waren alte, gediente, tapfere Soldaten und griffen erst dann ein, wenn die principes den Kampf noch nicht beendigen konnten , daher sprichwörtlich: res redit ad triarios {Liv. ci. a. O.) znr Bezeichnung der höchsten Noth. Hinter den Triariern standen noch die rorarii und accensi. Liv. 8, 8. Ursprünglich bezeichneten beide Ausdrücke dasselbe und umfaßten die waffenfähige Mannschaft der 5. Classe als Leichtbewaffnete, nur mit Schleudern (fundae) und Wurssteiueu (lapides missiles) versehen. Liv. 1, 43. in his accensi. Weil ohne Schutzwaffen (iner-mes), Hießen sie auch velati, d. i. nur durch die Kleidung geschützt. Varro (l. I.) velati, qui ve-stiti sequuntur exercitum, daher Cic. r. p. 2, 22. sie auch accensi velati nennt. Accensi werden sie genannt als ad legionuni censum adscripti, uqos&ri-x.r]? [lolqdv snsfyov tv qxxlayyi (Dion. Hai. 5,67.), daher auch adscripticii (scribere exer-citum ein Heer ausheben). Mit der seit dem Kriege gegen die Latiner veränderten Schlachtordnung wurdeu die rorarii (Non. Marc. p. 552 rorarii appellabantur milites, qui antequam congressae essent acies prinio non multis iaculis inibant proelium, tractum, quod ante maximas pluvias coelum rorare incipiat) von den accensi unterschieben. Liv. 8, 8. Accensi würde nunmehr diejenige Mauuschaft genannt, welche ans beit Proletariern zum Kriegsbienste herangezogen würde *) In dieser Form : (minimae fiduciae manus). Nachdem die rorarii itnb accensi unter besonberen Fähnlein vor Beginn der Schlacht beit Fetnb beunruhigt hatten, zogen sie sich durch die Zwischenräume der 3 Orb nun gen (ordines)' hinter die Triarier zurück. Sie hatten ihre eigenen Vexilla und Führer (vielleicht optio-nes der Centurionen der Triarier) und mußten wohl bei dem Angriffe der Triarier folgen, um dem Stoße der Phalanx Nachbruck zu geben. Daß die accensi, wie gewöhnlich angenommen wirb, als Erfatzmannschast bienten, iitbent sie mit den Waffen der Gefallenen die Lücken ausfüllten, ist wohl nur ausnahmsweise geschehen, ebenso wie die außerordentliche Verwendung derselben als Triarier in der Schlacht gegen die Latiner (Liv. 8,10.), was überhaupt nur aus einem Nothstände ztt erklären ist, da gerabe bamals die Römer mit beiten im Kriege waren, ans welchen sonst ein Theil des römischen Heeres als Hülsstruppen ausgehoben würde. Die römische Reiterei staitb aus beiben Seiten der hastati in der ersten Schlachtlinie. Im britten finnischen Kriege sing man an mit größeren Truppenkörpern zu cigtren und vereinigte je 2 Manipeln in l Cohorte, so daß nunmehr in ieber Schlachtreihe nicht mehr 10 verschiedene Manipelhanfen standen, sondern 5 Cohorten mit entsprechenden Zwischenräumen. Dabei trat noch die Veränderung ein, daß in die erste Reihe die principes und in bic zweite die hastati kamen. Dies war der Uebergang zu der B) Cohorten-stellnng. Seit Marius hörte die breifache Unter-scheibnng der Legionssolbaten nach dem Census ganz auf. Es würde aufgenommen, wer brauchbar war, und galt nur der Unterschieb von schwerbewaffneten und leichten Truppen. Es ist wahrscheinlich (s. Lange, hist, mutationum rei mil. Roman. (5. 16. 17.), daß Marius die 15 Cohorten der Legion aus 10 brachte, jebe von 4—500 Mann. Diese 10 Cohorten stellte Cäsar ebenfalls in bret Schlachtreihen auf, gerabe so wie die frühere Manipelanfstellung mit Zwischenräumen, so daß wieberum die zweite Reihe in die erste einrücken konnte. In der ersten Reihe standen 4 Cohorten, in den beiden andern je 3. Die dritte Schlachtreihe stand etwas weiter zurück, damit sie leicht ihre Stellung ändern und dorthin sich wenden konnte, wo ihre Hülse nöthig war*). Ueber die Ausdrücke acies simplex, duplex , triplex gibt es 2 verschiedene Ansichten. Rüstow versteht darunter die 3 verschiedenen Treffen in die Tiefe, fo daß die acies triplex das gewöhnliche war, die acies duplex und simplex von Umstänben abhing; v. Goeler bagegen versteht barunter selbstänbige Divisionen in der Fronte, so daß das Ceutrum und die beiben Flügel, jebe Abtheilung für sich, ihren eigenen Commandeur Hatten (s. Seekrieg). Darnach hing die Wahl einer acies simplex von den Raumverhältnissen ab, ob der Oberseldherr etwa im Staube war, die ganze Fronte zu commanbiren. Unter Augustus würden die 10 von Cäsar eingerichteten Cohorten einer Legion zwar beibehalten, boch ihr Bestaub auf 555 Mann zu Fnß und 66 Reiter bestimmt, außerbem enthielt die 1. Cohorte die doppelte An- *) In dieser Form:

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 228

1877 - Leipzig : Teubner
228 Castra. I. Ausmarsch des Heeres 100 r 11 * Iv 200 Hk 100 y - w X r r i e 4 [ /• 1 100 50 100' 200' 200' 50 50 10 ij p o n 50 n o p q Einmarsch des Heeres. den beiden Ansgangspuucteu dieser Straße lagen die beiden Hauptthore, die porta decnmana (?) an der Borderfronte, dem Feinde abgewandt (später auch p. qnaestoria genannt, vgl. und. Liv. 10, 32. 34. 47. 41, 2.)z in welcher das römische Heer einmarschirte, und die porta praetoria (in), dem Feinde zugewandt, nu§ welcher das Heer ansmarschirte. Kehren wir wieder zur via prin-cipalis (g) zurück, so wurde das Gros der Legionssoldaten und der Bundesgenossen (mit Ausschluß der extraordinarii, vgl. Legio) in der Vorderfronte je eine Legion zu beiden Seiten der v. praetoria (/.•) dergestalt untergebracht, daß die Bundesgenossen eben so wie in der Schlacht die Flügel einnahmen. Die Zeltreihen wurden zunächst mit eingesteckten Spießen (hastae) bezeichnet, so daß das ankommende Heer sich ohne weiteres zurechtfand; zu beiden Seiten der Längenstraße (v. praet.) lagen die Zelte von je 10 Türmen römischer Ritter («), unmittelbar dahinter die der Triarier (o), welche wegen ihrer halben Stärke (vgl. Legio) auch nur halb so viel Zeltraum bedurften. Der Ausgang ihrer Zelte führte ans eine Nebenstraße von 50' Breite (strigae, doch heißen so vorzugsweise auch die Zeltreihen selber). Ihnen zugewandt auf der andern Seite der beiden Nebenstraßen campirten die Principes (p), woran wieder unmittelbar die Hastati fließen (q), deren Zelte auf zwei andere Nebenstraßen von der angegebenen Breite führten. Bon den 10 Kohorten jeder Legion (zur Zeit des Polybios aus je einem Manipel Hastati, Principes und Triarii mit den entsprechenden Leichtbewaffneten, velites, bestehend) befand sich die erste Kohorte zunächst der via principalis (g) und die zehnte an der porta decnmana (Z). Zwischen den fünften und sechsten Kohorten war zur größeren Gliederung des Lagers noch ein Breitenweg von 50' Breite angelegt, via quintana (r), nach der daran campirendeu cohors quinta benannt. Endlich auf den beiden Flügeln, den Hastati (q) gegenüber, lagerten die Bundesgenossen, nach innen

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 253

1877 - Leipzig : Teubner
Coelii — Cohors. 253 dicilli, welche oft als Nachträge zu Testamenten benutzt wurden. Coelii (Caelii), ein plebejisches Geschlecht, aus welchem folgende Männer hervorzuheben sind. 1-L. Caelius, kümpste als Legat (170) gegen Perseus und erlitt eine Niederlage bei Ufcarna. Liv. 43 2i. — 2) C. Caelius Caldus, Volkstrrbun im' I. 107 o. C., veranlaßte das Gesetz, daß auch über Hochverrath die Abstimmung durch Täfelchen stattfinden sollte (Cie. legg. 3, 16, 36.), gegen seinen Feind Popilius wegen seines schimpflichen Vertrages mit den Tigurinern. Oros. 5, 15. Er war 13 Jahre später Konsul (Cie. Mur. 8. Cie. pet. cons. 3. 11.), ging dann nach Spanien, kämpfte im I. 83 gegen Sulla und Pompeius und wurde von letzterem geschlagen. — 3) Sein Enkel, C. Caelius Caldus, erhielt als Prätor im I. 50 bei Cicero's Abgange aus Kilikien die Verwaltung der dortigen Statthalterschaft. Oie. ad fam. 2, 19. — 4) M. Caelius Rufus, angeblich geboren in Pnteoli im I. 82, hatte den Cicero zum Lehrer in der Beredsamkeit und wurde im I. 66 mit Catilina befreundet, ohne an feiner Verschwörung Antheil zu nehmen. Einige Jahre später besuchte er Asrika und bewarb sich im I. 59 um die Quästur. Daraus gerieth er selbst in Folge eines gegen Sempronius Atratinus erhobenen Processes wegen Wahlumtrieben, durch dessen Sohn in eine Anklage (56); Cicero vertheidigte ihn indessen mit Erfolg gegen diese, wie gegen eine zweite Anklage. Cie. Cael. 19, 44. ad Au. 4, 13. ad Qu. fr. 2, 13. Darnach bewarb er sich um das Tribunal (52), erhielt dasselbe und setzte zu Gunsten Cäsars durch, daß dieser sich auch von seiner Provinz aus um das zweite Cousulat bewerben durfte. Nach Ablauf seines Tribunals bewirkte er die Verbannung seiues in Clodius' Gewaltthätigkeiten verwickelten Collegen Q. Pompejns Rufus. I al.max. 4, 2, 7. Cie. ad fam. 8, 1, 4. Cicero's Verdienste um ihn veranlaßten einen Brieswechsel zwischen beiden. Beim Ausbruche des Bürgerkriegs verließ er die Optimatenpartei und schloß sich an Cäsar an, zu dem er sich nach Ravenna begab. Caes b. c. 1, 5. Dio Cass. 41, 3. Nachdem er ihn auf seinem Zuge nach Spanien (49) begleitet hatte, erhielt er von ihm die Prätur, aber nicht die einflußreichere städtische, welche dem Trebonius zu Theil wurde, was ihn so sehr beleidigte,^ daß er einen Ausstand veranlaßte, in Folge dessen der Senat gegeu ihn einschritt und ihn absetzte. Cie. ad fam. 8, 17. Caelius mußte flüchten und suchte erst in Verbindung mit Milo, den er ans Massilia herbeigerufen, uach dessen Tode allein in Unter-italien eine Empörung zu erregen, wurde aber bei Thurii getödtet, 48. Quint. 6, 3, 25. Caes. b. e. 3. 20 ff. Dio Cass. 42, 22 ff. Seine Briefe an Cicero, wichtig für die Geschichte seiner Zeit, besitzen wir noch in Cicero's Briesscumnlnng ad familiäres Buch 8.; von feinen Reden dagegen, welche Cicero wegen ihrer würdevollen Sprache (Brut. 79.) lobt, und welche eine gewisse Härle des Stils uach dem Vorbilde dermteren Periode an sich trugen (Tac. dial, 21, 25.), sind nur we-uige Fragmente vorhanden. Quint. 10, 1, 115.— 5) M. Caelius Vinicianus, anfangs Anhänger des Pompejns, dem er im I. 53 znr Erlangung der Diktatur behülflich zu fein suchte, trat später zu Cäsar über und focht unter ihm gegen Phar- nakes. Caes. b. Alex. 77. — 6) Caelius Anti-pater f. Antipater, 5. — 7) Caelius Au-relianus f. Aurelianus, 2 Coemptio f. Mancipatio u. Manns. Cognatio ist die natürliche, auf gemeinsame Abstammung begründete Verwandtschaft, welche also auf den Frauen beruht, im Gegensatz zur agnatio (s. d.). Cognitio, im weiteren Sinne jede richterliche Untersuchung und Entscheidung eines Magistrats im Gegensatz zu der eines Richters, wird gewöhnlich durch den Znsatz: extra ordinem bezeichnet. Cognitor, 1) der gerichtliche Stellvertreter einer Partei. In der ältesten Zeit war Stellvertretung nur bei wenigen Sachen gestattet, später wurde dieser Gebrauch freier, f. Procurator. — 2) der Jdentitätszenge, welcher den Namen und den Charakter einer Person bezeugt. Cie. Verr. 1,5. 5, 65. Cognömen s. Nomen, Ii. Cohors bedeutet ursprünglich nur die Vereinigung mehrerer Truppen (Fußsoldaten) zu einem Ganzen. Pol. 11, 23.: rpefs cmsigas; xovxo 8e 'Acil.zlxccl X0 Gvvt<Xy[lct Xcov Tts^Cov 7tc(Qci Fcofldclolg y.ooqxiq. In der Manipnlarlegion des Polybios bildeten 3 Manipel, je einer der Hastati, Principes und Triarii, eine Gehörte, deren eine Le-: giou nunmehr 10 hatte. Als im zweiten finnischen Kriege (Liv. 29, 24.) eine Verstärkung des con-snlarischen Heeres für nöthig befunden wurde, fügte man nicht eine Legion hinzu, sondern mehrte die Anzahl der Principes und Hastati je nach dem Bedürfniß (die Triarii blieben immer dieselbe Anzahl); daher unterschied mau cohortes trecenariac (120 princ., 120 hast., 60 triar.), quadringenariae (170 princ., 170 hast., 60 triar.), quingenariae (220 princ., 220 hast., 60 triar.) und sexcenariae (270 princ., 270 hast., 60 triar.). Als seit Marius mit dem Waffenunterfchiede auch die Manipelein-theilung als maßgebend aufhörte, zerfiel die Legion in 10 Kohorten von je 400—500 Mann. Ulster den Kaisern bestand die erste Cohorte jeder Legion ans der doppelten Anzahl der Mannschaft, daher wurde sie cohors milliaria genannt, im Gegensatze gegen die übrigen neun von durchschnittlich 500 Mann, daher coh. quingenariae. ^ Das .Fußvolk der dazu gehörigen Bundesgenossen richtete sich stets nach der Einteilung der Legioussolda-teu und Hieß zum Unterschiede cohortes alariae. Außerdem werden aber von Cäsar (b. e. 1, 39. 70. 75.) noch coh. cetratae erwähnt, so genannt von ihren ledernen Schilden (cetra). — Cohors praetoria bildete die Leibwache des Feldherrn und bestand zuerst ans den ahlecti der Bnndes-genossen. Sali. Cat. 60. Außerdem wählte Scipio Africanus unter demselben Namen sich noch ans den Rittern eine Leibwache ans, und endlich wurde auch noch die ganze nähere Umgebung des Feldherrn (der Quästor, die Legaten, Bekannten und Freunde oder comites, Schreiber, Dolmetscher, Hervlde, Aerzte, Lictoren, Accensi n. s. w.) cohors praetoria oder praetoris genannt. Cie. 1 err. 2, 2, 10. Augustus behielt diesen Namen bei und errichtete 9 (nach Bio Cass. 55, 24. unrichtig: 10) cohortes praetoriae von je 1000 M. (Tac. Inst. 1, 38. nennt sie auch coh. togatae, weil sie außerhalb des ftrictm Dienstes die Toga trugen und ihre Bewaffnung ihnen erst jedesmal ans dem Zeughaufe, armamentarium, verabreicht wurde)

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 377

1877 - Leipzig : Teubner
Equites. Entscheidung in den Schlachten, sondern beruhte die Stärke des Heeres zu allen Zeiten ans dem Fußvolk (Legion). Was sie außer der ihrigen an Reiterei bedurften, mußten die Bundesgenossen (in doppelter Zahl) stellen. Ihre Stelle in der Schlacht war ebenfalls aus beu Flügeln, beiher equites alarii (bnnbesgeuössische Reiterei), unterschieben von equites legionarii (rötrt. Reiterei). Ueber die Bewaffnung der röm. Reiterei vgl. Waffen, 11. Zu bemerken sinb noch die equites cataphracti, ; auch loricati (Tac. lvist. 1, 79.), die nebst ihren Pserden vom Kops bis zu den Füßen mit einem Schuppenpanzer von Eisenblech auf einer lederueu ober leinenen Unterlage bebecft waren, lieber die Uuterabtheiluugeu und Befehlshaber vgl. Celeres uiib Dux, 4. Allmählich fing man an, mit der Reiterei abgesondert von den Legionen zu agireu, so schon im jugurthiuischen Kriege. Sali. Jag. 55. 99. Daher auch die Erscheinung, daß die Römer selber gar keine Reiterei mehr stellten, wie es J wenigstens in beu Kriegen des Cäsar feststeht (b. 4 g. 1, 42. 2, 11. 27.). Nach Augustus gab es alae quingenar iae urtb miliariae, indem mau schon seit Marius unter alae nicht mehr die sämmtliche Mannschaft der socii (Liv. 23, 45. 25, 21. Pol. 6, 26.), sondern' nur die Reiterei verstand. Gell. 16, 4. Cic. off. 2, 13, 45. Die alae quing. zerfielen in 16 (vgl. Tac. hist. 2, 14.), die miliar, in 24 Türmen und standen unter prae-fecti alaruin mit Tribunenrang, worin Clau-bins jeboch eilte Aenberung eintreten ließ. Säet. Claud. 25. Ihre Bewaffnung bestaub im Allge-gerneinen nach Josephos (b. Jud. 3, 5, 5.) in einem Schwerte au der rechten Seite, einem langen Wurfspieße (ob. Spieße, hasta, Tac. ann. 14, 37.), Köcher und 3 langen Pfeilen, in Brustharnisch und Helm. Auch die Vereinigung von Reiterei und Fußsoldaten sanb unter Vespasian statt, nach-bent schon Cäsar diese germanische Sitte babnrch eingeführt hatte, daß die antesignani neben und zwischen beit Reitern kämpften (Caes. b. c. 3, 75. 84.), wie auch von Tacitns (ann. 2, 15.) die Verbindung von leichten Fußsolbaten mit Bogenreiterei in dem Heere des Germaniens erwähnt wird. Vespasian bitbete sogenannte cohortes equi-tatae ober equestres, ans 120 Reitern und 600 Fußsolbaten bestchenb, alle leichtbewaffnet. Joseph, b. Jucl. 3, 4, 2. Später gab es cohorte s equitatae quing enariae und miliariae (120 Reiter und 380 Fußsolbaten, 240 R., 760 F.). Seit Habrian bebeutet vexillationes equitum basselbe, was früher alae, und war der Reiterbienst als equites auxiliarii eben so ehrenvoll, als der der Legionssolbaten. Auch die Bewaffnung der Reiterei war der des schweren Fußvolks ganz gleich. 1 Equites Haben in verschobenen Zeiten eine verschobene Bebcntung gehabt, weshalb man mehrere Perioben unterscheiben muß. l. Zeit. Von Ro-mulus bis aus die Gracchen waren equites ein Theil des römischen Heeres, also von rein militärischer Bebentnng und sortwährenb wechselnb, benn wer noch beenbigter Dienstzeit austrat, hörte auf eques zu sein. Romnlns grünbete diese Heeresabtheilung, inbem er aus jeber der 3 Urtribns, der Ramnes, Tities, Lueeres, 100 equites auswählen ließ, bergestatt, daß aus jebe der 30 Cn-rieit 10 equites kamen. Je 100 bilbeten eilte 377 Centurie und trugen den Namen der Tribus, welche sie repräsentirten, je 30 machten eine Turma aus und je 10 hatten einen Decurio. Alle standen unter dem Tribunus Celerum (s. d.). Zu den 300 romulischeu Rittern fügte nach der gewöhnlichen Tradition Tullns Hostilins aus den ehemaligen Bewohnern Alba's, welche nach Rom übersiedeln mußten, 300 Ritter in 10 Türmen hinzu (Liv. 1, 30.), veränderte aber die Zahl der Centurien nicht. Diese Nachricht ist wahrscheinlich vielmehr auf bett Zutritt der Centurie der Lueeres zu bett Centurien der Ramnes und Tities zu beziehen. Tarqninins Priscus verboppelte die Zahl der equites nach der gewöhnlichen Tradition abermals, so daß es nun 1200 equites gewesen wären (400 Ramnes, nämlich 200 priores, 200 posteriores lt. s. f.). Liv. 1, 36. Cic. r. p. 2, 20. Wahrscheinlich aber verboppelte Tarquiuius Pri-scns nur die Zahl der 300 Celeres, so daß es sortan 200 Ramnes, 100 priores, 100 posteriores n. s. s. gab. Aus bieseu 1200 (wahrscheinlich richtiger 600) equites machte Servins Tnllins wahrscheinlich 6 Centurien (s. Sex suffragia) nnb fügte dazu 12 Centurien neuer ober plebejischer Ritter, mit 2400 (richtiger 1200) Mattn, im Ganzen also nicht 3600, sonbern 1800, welche Zahl sich lange Zeit erhielt. Seit Servins Tullius war ein gewisser Census nöthig, um Ritter zu werben, vermuthlich ein zehnmal so hoher als der Mini-mal-Censns der l. Classe. Alle aber, welche in 2 den 18 Centurien stauben und welche zuerst vou bett Cousulu, sobauu vou bert Censoren (alle 5 Jahre bei dem Census) ernannt und in das Album eingetragen würden, erhielten vom Staate einen equus publicus d. H. Geld zu dem Ankauf eines Kriegsrosses, aes equestre genannt und 10,000 Asses (Sextantarasse) betrageub, nebst einem Beitrag zur Unterhaltung des Rosses, welcher aes hordearium Hieß und 2000 Asses (Sextantarasse) betrug, s. Aes. Diese Summen sinb aber nicht die ältesten nnb ursprünglichen, soubern gehören der Zeit an, als die Gelbsätze nach dem Sextantarsnße nornürt worben waren. So lange der Ritter den equus hatte, stimmte er in den 18 Rittercenturien, und er konnte das Roß auch behalten, nachdem seine Dienstzeit abgelaufen war, ja sogar wettn er in beu Senat gekommen war, bis ein von Cicero (r. p. 4, 2.) erwähntes Plebiscit bestimmte, daß der eques bei dem Eintritt in den Senat den equus publicus abgeben und dem zufolge auch nicht mehr in den Rittercenturien stimmen solle.— Außer bert 1800 equites der 18 Centurien gab es noch seit dem Ansauge der Republik 400 equites equo publico, die nicht in den Centurien waren. Diese Einrichtung des Valerius Poplicola scheint jedoch eingegangen zu seilt, als die equites equo privato auskamen. Seit 403 v. C. nämlich bilbete sich eine neue Ritterschaft, inbem sich bei der Belagerung von Veji viele junge Leute von dem Rittercensus als freiwillige equites melbeten und aus eigenen Rossen bienen wollten. Der Senat nahm das Anerbieten an, und nun gab es neben den eigentlichen Staatsrittern equo publico auch eine befottbere Caval-lerie junger wohlhabenber Leute, welche weber bett equus publicus, noch den Rang, noch das Stimmrecht itt den 18. Centurien besaßen. — 2. Zeit. Die Ritter als bleibender Stand des 3
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